|nem = Schwedt/Oder
|sköt = Wappen_Schwedt.png
|videt_g = 53.0633 |videt_m = {{Infobox Ort in Deutschland00
|lunet_g = 14.2833 |lunet_m = 00}}
|Art = Stadt
|Wappen = Wappen_Schwedt.png
|lat_deg = 53.0633
|lon_deg = 14.2833
|Lageplan = Schwedt-Oder in UM.png
|Bundesland = Brandenburg
|Landkreis = Uckermark
|Höhe = 6
|Fläche = 200.12
|Einwohner = 36677
|Stand = 2006-12-31
|PLZ = 16303
|PLZ-alt = 1330
|Vorwahl = 03332, 033336
|Kfz = UM, ''alt:'' SDT
|Gemeindeschlüssel = 12 0 73 532
|Gliederung = 5 Stadtteile
|Adresse = Lindenallee 25-29<br />16303 Schwedt/Oder
|Website = [http://www.schwedt.de www.schwedt.de]
|Bürgermeister = Jürgen Polzehl
|Partei = SPD
}}
'''Schwedt/Oder''' ist die nach Einwohnern größte Stadt im [[Landkreis Uckermark]] im Nordosten des Landes [[Brandenburg]] (Deutschland). Mit ca. 200 km² zählt sie zu den [[Liste der flächengrößten Städte und Gemeinden Deutschlands|nach Fläche größten]] Kommunen Deutschlands.
== Geografie ==
Schwedt/Oder liegt im Osten der [[Uckermark]], einer seenreichen Landschaft zwischen unterer [[Oder]] und oberer [[Havel]]. Die Uckermark ist gekennzeichnet durch von der Eiszeit hinterlassene [[Grundmoräne]]nplatten und [[Endmoräne]]nhügel. Die Stadt wurde auf einer [[Sander]]terrasse, die nur wenig über den ausgedehnten [[Polder]]n des Odertals liegt, gebaut. Am Schwedt gegenüberliegenden Ostufer der Oder erheben sich markant steile Hänge des auf polnischer Seite verlaufenden Endmoränenbogens. Zwischen der Stadt und der Oder verläuft die [[Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße]], ein Kanal, als Teil der [[Havel-Oder-Wasserstraße]] parallel zum Grenzfluss. Zwischen der Oder und der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße befindet sich eine naturnahe [[Aue]]nlandschaft mit einem Reichtum an Flora und Fauna, der in Mitteleuropa äußerst selten ist. Dieses Gebiet wurde 1995 zum [[Nationalpark Unteres Odertal]] erklärt. Die Fläche der Stadt ist mit 200 km² etwa so groß wie die Hannovers oder Magdeburgs.
[[Bild:Schwedt, Blick vom Markt in Richtung Raffinerie.jpg|thumb|600px|right|Blick vom Markt in Richtung Raffinerie]]
=== Stadtgliederung ===
ausgewiesene Stadtteile:
*Am Waldrand
*Kastanienallee
*Neue Zeit
*Talsand
*Zentrum
<br style="clear:both;" />
=== Ortsteile ===
{|
|-
| width="150" valign="top" |
*[[Schwedt-Blumenhagen|Blumenhagen]]
*[[Schwedt-Kunow|Kunow]]
*[[Criewen]]
*[[Schwedt-Heinersdorf|Heinersdorf]]
*[[Schwedt-Hohenfelde|Hohenfelde]]
| width="350" valign="top" |
*[[Schwedt-Kummerow|Kummerow]]
*[[Gatow (Oder)|Gatow]]
*[[Stendell]]
*[[Vierraden]]
*[[Zützen]]
|}
<br style="clear:both;" />
== Geschichte ==
Im Umfeld von Schwedt gibt es vorgeschichtliche Besiedlungsspuren (Bronzezeit ca. 1000 v. Chr.).
=== Mittelalter ===
Slawen besiedelten das Gebiet im 6./7. Jahrhundert.
Am 22. August 1265 wurde Schwedt erstmals in einer Urkunde schriftlich bestätigt. Man sagt, dass Schwedt früher Suet les Crane hieß. Der erste Chronist der Geschichte von Schwedt deutet den Namen auf Swet = Schwedt und Crane = Kränig. Schwedt wurde auch mit dem Namen civita erwähnt.
Im Jahr 1354 wurde Schwedt von [[Ludwig der Römer|Ludwig dem Römer]] an [[Pommern]] abgetreten und von 1428 bis 1432 an den Hofbankier der Pommernherzöge, [[Rule Lindstedt]] für 2.400 Stettiner Pfennige verpachtet.
1434 belagerte der brandenburgische Kurfürst [[Friedrich I. (Brandenburg)|Friedrich I.]] erfolglos Schwedt.
=== Frühe Neuzeit ===
1481 erwarb [[Johann von Hohenstein]] die Herrschaft Schwedt. Durch die Hohensteins erlebte die Stadt einen ersten Aufschwung. Insbesondere wurden Straßen, Brücken und Dämme gebaut. Kurz hintereinander wurde der Oderzoll (1505) und das Stadtrecht (1513) erneuert. [[Vierraden]] erhielt nach dem Schwedter Vorbild 1515 eigenes [[Stadtrecht]]. Aber auch kirchliche Dinge wurde durchgesetzt: die Reformation und die Neuausstattung der Katharinenkirche. Im späten 16. Jahrhundert]] wurde das Rechtswesen eingeführt und ein weiteres Mal das Stadtrecht (1587) erneuert. Mit dem Tode [[Martin von Hohenstein]]s starben die thüringischen Herrscher 1609 aus und gleichzeitig ging die erste glanzvolle Zeit Schwedts zu Ende.
Schwedt wurde auch nicht vom [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] verschont, da die Stadt ein wichtiger Kreuzungspunkt der Straßen von [[Stettin]] und [[Prenzlau]] nach [[Berlin]] und [[Frankfurt/Oder]] war. In fast zwanzig Jahren wurde Schwedt 32 Mal geplündert. 1637 wurde Schwedt wieder von kaiserlichen Söldnern besetzt. Die Schweden unter der Führung von [[Johan Banér|General Banér]] forderten die Kapitulation, aber man gab nicht nach. So schoss der General Brandkugeln auf die Stadt, so dass sie in Flammen unterging. Zum Schluss waren es wohl nur noch 26 Bürger, die dort blieben. 1626 stellten Schwedt und [[Vierraden]] 25 bzw. neun bewaffnete Ritter mit Knechten für das Landesaufgebot. 1631 befand sich das Feldlager des schwedischen Königs [[Gustav II. Adolf (Schweden)|Gustav Adolf]] bei Schwedt.
Nach dem Dreißigjährigem Krieg verpfändete [[Friedrich Wilhelm (Brandenburg)|Friedrich Wilhelm]] (der Große Kurfürst) - aus Geldmangel - Schwedt für 25.000 [[Taler]] an den Grafen Varrenbach. Dieser wollte aus seinem Pfandobjekt so viel Gewinn wie möglich herausholen und unterdrückte die Bevölkerung. Als der Erfolg nicht seinen Erwartungen entsprach, trat er die Herrschaft für 26.500 Taler an die zweite Gemahlin des "Großen Kurfürsten", [[Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg|Dorothea]], ab. Durch Kauf von weiteren Adelsitzen wurde Schwedt so groß, dass es drei Städte, drei Schlösser, 33 Dörfer und 24 Vorwerke umfasste.
Kurfürstin Dorothea widmete sich intensiv dem Wiederaufbau des im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] beschädigten [[Schloss Schwedt|Schwedter Schlosses]] und der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. So warb sie einen holländischen Fachmann an, der im Frühjahr 1686 mit den angesiedelten französischen [[Hugenotten]] die Tradition des uckermärkischen [[Tabakanbau]]s begründete. Ende des [[18. Jahrhundert]]s war die [[Uckermark]] mit 4.400 Hektar Anbaufläche das größte zusammenhängende Tabakanbaugebiet Deutschlands und mit drei Zigarrenmanufakturen der wichtigste Wirtschaftsfaktor in Schwedt. Heute verweisen nur noch einige Tabakfelder und ungenutzte Tabakscheunen auf diese Tradition. In einer denkmalgeschützten Tabakscheune ist das Tabakmuseum Vierraden mit der größten Sammlung zum Tabakanbau der Region untergebracht.
1689 wurde Schwedt Residenz der Markgrafen von [[Brandenburg-Schwedt]], einer Nebenlinie der [[Hohenzollern]], 1788 erlosch diese Herrschaft.
=== Aufklärung ===
Am 6. Oktober 1713 schlossen König [[Friedrich Wilhelm I. (Preußen)|Friedrich Wilhelm I.]] und der russische General [[Alexander Danilowitsch Menschikow|Menschikow]] einen Friedensvertrag, nachdem [[Vorpommern]] in preussischen Besitz gelangt war.
1744 weilte die spätere Zarin [[Katharina II. (Russland)|Katharina II.]] von Russland in Schwedt.
Im [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]] drangen mehrfach russische [[Kosaken]] bis Schwedt vor.
Der letzte Markgraf [[Friedrich Heinrich]] (1771-1788) machte aus Schwedt eine Kulturstadt. In der [[Orangerie]] des Schwedter Schlosses richtete er eines der ersten Theater in Deutschland ein. Hier fanden die ersten Sing- und Schauspiele statt. Von der barocken Anlage ist nur noch ein Teil der Gartenanlage sowie das Jagdschloss ''Monplaisir'' erhalten.
=== 1800 bis 1945 ===
Am 25. Juni 1812 wurden 37 jüdische Familien zu „Inländern“ erklärt.
1815 erwarb das Schwedter [[Dragoner]]regiment im Feldzug gegen [[Napoléon Bonaparte|Napoleon]] den „Schwedter Adler“ als Traditionsabzeichen (Schwedt war von 1770 bis 1937 Garnisonsstadt).
Die Schwedter Gasanstalt wurde 1865 errichtet, 1873 bekam die Stadt einen Eisenbahnanschluss (von und nach [[Angermünde]]). Der Anschluss an das Fernsprechnetz erfolgte 1893, an Kanalisation und Wassernetz 1908. Zwischen 1904 und 1932 fanden umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen im unteren Odertal mit dem Ziel des Hochwasserschutzes, der Bereitstellung landwirtschaftlicher Nutzfläche und der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße statt.
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] hatte Schwedt 240 Gefallene zu beklagen.
=== Schwedt zum Ende des Zweiten Weltkrieges ===
Am Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] war Schwedt über zwei Monate lang heftig umkämpft. [[SS-Obersturmbannführer]] [[Otto Skorzeny]] wurde hier eingesetzt. Am 31. Januar 1945 bildete er mit einigen zusammengewürfelten Verbänden östlich der Oder um Niederkränig einen [[Brückenkopf]]. Von dort sollte später eine Gegenoffensive gegen die [[Rote Armee]] eingeleitet werden, die jedoch nie zustande kam. Skorzeny wurde am 28. Februar 1945 abgelöst. Sein Nachfolger musste den Brückenkopf am 3. März 1945 aufgeben.<ref> Otto Skorzeny: ''Meine Kommandounternehmen'', Limes Verlag, Wiesbaden und München 1977, 3. Aufl., S. 379 ff. ISBN 3-8090-2100-8</ref> Am 26. April 1945 nahm die Rote Armee Schwedt ein.<ref>[http://www.moz.de/index.php/Moz/Article/category/Uckermark/id/55826 Märkische Oderzeitung, "Schwedt war menschenleer", 27. April 2005] </ref> Als Ergebnis der heftigen Kämpfe wurde die Stadt zu 85 Prozent zerstört; das Schloss war ausgebrannt und die Kanalbrücke gesprengt.
=== Schwedt nach 1945 ===
[[Bild:Schwedt.jpg|thumb|300px|Blick über die Altstadt von Schwedt]]
[[Bild:Leergewohnt.jpg|thumb|300px|Plattenbauten am ehemaligen Schillerring im Stadtteil Waldrand kurz vor dem Abriss]]
Für die weitere Entwicklung Schwedts sind zwei Ereignisse entscheidend: 1959 wurde der
Grundstein zur Errichtung der Papierfabrik, der jetzigen LEIPA Georg Leinfelder GmbH, gelegt. Ein Jahr später folgte die Grundsteinlegung des Erdölverarbeitungswerks Schwedt (heute [[PCK Raffinerie GmbH]]). Nachdem 1963 die über 3.000 Kilometer lange Erdölleitung aus dem [[Ural (Gebirge)|Uralgebiet]] in Betrieb genommen wurde, produzierte das Werk ab 1964 hauptsächlich [[Kraftstoff]]e. 1975 nahm die Schwedter Schuhfabrik ihre Produktion auf. Dieser Betrieb existiert heute nicht mehr.
Von 1960 bis 1990 entstanden mehrere neue Wohngebiete und Schwedt erreichte mit fast 54.000 Einwohnern seine bis dahin höchste Bevölkerungszahl. 1962 wurde die Ruine des [[Schloss Schwedt|Schwedter Schlosses]] abgerissen und am gleichen Ort das Kulturhaus Schwedt, die heutigen Uckermärkischen Bühnen Schwedt, errichtet. Eröffnung war 1978.
Berüchtigt waren das [[Militärgefängnis Schwedt|Militärgefängnis]] und die ab 1982 existierende „[[Disziplinareinheit 2]]“ der [[Nationale Volksarmee|NVA]] in Schwedt.
=== Schwedt nach 1989 ===
Die Stadt wurde 1994 mit der Eröffnung eines überregionalen Shoppingcenters und mehrerer Einkaufspassagen zur Einkaufsstadt der ganzen Region. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau einer neuen Sporthalle begonnen. 1996 entstand das größte Kino der Uckermark („CineStar“), welches jedoch zehn Jahre später wieder geschlossen wurde. Folglich machten sich die Schwedter Stadtverordneten für ein Kino unter der Leitung der „Technischen Werke Schwedt“ stark. Es wurde knapp 5 Monate später (26. Oktober 2006) unter dem Namen „FilmforUM“ wieder eröffnet.
Das Freizeit- und Erlebnisbad „AquariUM“ wurde 1999 eingeweiht.
Das jahrhundertflutartige [[Oderhochwasser 1997]] erreichte Schwedt auch dank der großen Polderflächen nicht.
2001 wurde der neu errichtete Schwedter Hafen eröffnet.
Schwedt hatte seit der politischen Wende mit vielfältigen Problemen umzugehen. Obwohl die Stadt als eines der wenigen überlebenden „industriellen Kerne“ bezeichnet wird, liegt die [[Arbeitslosenquote]] bei über 23,9 Prozent (Dezember 2004, Quelle: Stadt Schwedt/Oder). Ein knappes Drittel seiner Einwohnerschaft hat Schwedt seit 1989 verloren, inzwischen stabilisiert sich die Einwohnerzahl. Der immense Wohnungsleerstand führte dazu, dass ganze Hochhausstraßenzeilen abgerissen wurden. Andererseits entstand ein ganzer Gürtel von Einfamilienhäusern. Die Straßen und die gesamte Bausubstanz wurden weitgehend saniert, damit hat Schwedt heute ein deutlich gefälligeres Aussehen als früher.
=== Einwohnerentwicklung ===
Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1981 handelt es sich meist um Volkszählungsergebnisse (¹), danach um amtliche Fortschreibungen der jeweiligen statistischen Ämter oder der Stadtverwaltung selbst.
{| border="1" cellspacing="0"
| valign="top" |
{|
! style="background:#efefef;" | Jahr
! style="background:#efefef;" | Einwohner
|-----
| [[1830]] || align="right" | 5.279
|-----
| 1. Dezember [[1875]] ¹ || align="right" | 9.592
|-----
| 1. Dezember [[1880]] ¹ || align="right" | 9.899
|-----
| 1. Dezember [[1890]] ¹ || align="right" | 9.801
|-----
| 1. Dezember [[1910]] ¹ || align="right" | 9.482
|-----
| 16. Juni [[1933]] ¹ || align="right" | 9.176
|-----
| 17. Mai [[1939]] ¹ || align="right" | 10.636
|-----
| 29. Oktober [[1946]] ¹ || align="right" | 5.961
|-----
|
|}
| valign="top" |
{|
! style="background:#efefef;" | Jahr
! style="background:#efefef;" | Einwohner
|-----
| 31. August [[1950]] ¹ || align="right" | 6.506
|-----
| 31. Dezember [[1964]] ¹ || align="right" | 19.108
|-----
| 1. Januar [[1971]] ¹ || align="right" | 34.292
|-----
| 31. Dezember [[1981]] ¹ || align="right" | 52.291
|-----
| 31. Dezember [[1990]] || align="right" | 49.443
|-----
| 31. Dezember [[1995]] || align="right" | 45.931
|-----
| 31. Dezember [[2000]] || align="right" | 40.634
|-----
| 31. Dezember [[2005]] || align="right" | 37.259
|}
|}
¹ Volkszählungsergebnis
=== Kirchen und Religionsgemeinschaften ===
*Bund ev.-freikirchliche Gemeinden (Baptisten)
*Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
*Freie Christengemeinde Schwedt (Evangelische Freikirche)
*Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
*Johannische Kirche
*Neuapostolische Kirche
*Römisch-katholische Kirche St. Mariä Himmelfahrt
== Politik ==
=== Bürgermeister, 1961-1993 Oberbürgermeister ===
u.a.
* 1990-2005 - Peter Schauer ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]])
* ab 2005 - Jürgen Polzehl ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]])
=== Wappen ===
[[Blasonierung]]: „In Silber über einem Wellenschildfuß mit zwei blauen Wellenbalken auf einem Mauersockel eine rote Burg, an deren zwei seitlichen Rundtürmen jeweils zwei übereinander liegende offene Fenster und ein beknauftes, mit drei Fialen versehenes Spitzdach angebracht sind; in der bezinnten Verbindungsmauer befindet sich seitlich rechts ein geschlossenes silbernes Tor. Zwischen den Türmen schwebt ein silberner Schild mit einem roten Greifen.“
=== Städtepartnerschaften ===
Seit Dezember 1989 besteht eine Partnerschaft mit der Stadt [[Leverkusen]]. Seit Februar 2003 gibt es eine Partnerschaft mit der chinesischen Stadt [[Ruian]] (Provinz [[Zhejiang]]) und im November 2004 wurde ein Partnerschaftsvertrag mit der im Norden Polens liegenden Stadt [[Koszalin]] (Köslin) geschlossen.
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
=== Theater ===
* [[Uckermärkische Bühnen Schwedt|UBS - Uckermärkische Bühnen Schwedt]]
[[Bild:Berlischky-Pavillon_Schwedt.jpg|thumb|right|250px|Berlischky-Pavillon, ehm. franz-reform. Kirche]]
[[Bild:Wasserturm_Schwedt.jpg|thumb|right|250px|restaurierter Wasserturm]]
* Theater Stolperdraht (Kinder- und Jugendtheater in Schwedt e. V.)
=== Museen ===
* Schwedter Stadtmuseum
=== Galerien ===
* Galerie am Kietz
=== Musik ===
* ''Perle der Uckermark'', HipHop-Song aus dem Jahr 2005 von "DJ Kidney" (André Nier) und "Ille" (Christian Illner) <ref>[http://www.rbb-online.de/_/fernsehen/magazine/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_3336690 rbb regional vom 06. November 2005: Perle der Uckermark] </ref>
=== Bauwerke ===
* ehemaliges Jagdschloss Monplaisir
* Berlischky-Pavillon (ehemalige Französische Kirche)
* ehemalige Stadtmauer
* Wasserturm
* Stadtkirche St. Katharinen
* jüdisches Ritualbad und Friedhof
* Tabakscheune in Vierraden
* Kreuzkirche zu Vierraden
=== Sport ===
Vereine:
* BG94 Schwedt (Basketballverein)
* TSV Blau-Weiss 65 Schwedt e.V.
* UBV 48 e.V. (Boxerverein)
* Tanzsportclub Schwedt e.V.
* SSV PCK 90 Schwedt (allg. Sportverein)
* [[FC Schwedt 02]] (Fußball, Classic-Kegeln)
* Tischtennisverein Empor Schwedt e. V.
* Schwedter Hasen (Laufverein)
* City 76 Schwedt e.V. (Fußball)
* VfB Schwedt (Frauenfußball)
* SV Rotation Schwedt (allg.Sportverein)
* MC Schwedt e.V. (Modellsportverein)
<!--
== Regelmäßige Veranstaltungen ==
-->
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Ansässige Unternehmen ===
*[[PCK Raffinerie GmbH]] (etwa 10 Prozent der Erdölverarbeitung Deutschlands)
*Mineralölverbundleitung GmbH Schwedt
*Georg Leinfelder GmbH (LEIPA), Papierfabrik
*[[UPM-Kymmene]] GmbH, Papierfabrik
*Brandenburger Tapeten Schwedt GmbH
*SDTelecom Telekommunikations GmbH
*Telegate AG (3-größter Arbeitgeber in Schwedt)
*Velind Chemie GmbH Schwedt
*VARENA-AER-Product GmbH
*Plasma finish GmbH
*Universalbau Schwedt GmbH
*RBS Raffinerie-Bau Schwedt GmbH
*Butting Edelstahlrohrservice GmbH & Co. KG
*Märkische Montagerealisierung und Metallverarbeitung GmbH
*Agrar Produkt Kunow GmbH
*Kranservice Rheinberg GmbH NL Ost
*NUW Nordbrandenburger Umesterungswerke und NBE Nordbrandenburger BioEnergie, zur [[Verbio|Verbio AG]] gehörend
=== Verkehrsanbindung ===
[[Bild:Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstrasse.jpg|thumb|400px|right|Schwedter Kanalbrücke]]
*Bahnanschluss über [[Angermünde]] nach [[Berlin]] und [[Stettin]]
*über die [[Bundesstraße 2|B 2]] und [[Bundesstraße 166|B 166]] Anschlüsse an die Bundesautobahnen [[Bundesautobahn 11|11]] und [[Bundesautobahn 20|20]] in Richtung Norden, Westen und Süden
*über die [[Bundesstraße 166|B 166]] zum Grenzübergang nach [[Polen]] in Richtung Osten
*[[Binnenhafen]] an der [[Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße]] (Verbindung zu Oder und Havel)
=== Öffentliche Einrichtungen ===
* Klinikum Uckermark (Schwerpunktversorgung)
=== Staatliche Einrichtungen ===
* Bundeszentralamt für Steuern (BZSt), Dienstsitz Schwedt/Oder
=== Bildungseinrichtungen ===
* Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium
* „Dreiklang“ Oberschule
* Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe „Talsand“
* Grundschule „Bertolt Brecht“
* Astrid Lindgren Grundschule
* Erich Kästner-Grundschule
* Grundschule „Am Waldrand“
* Musik- und Kunstschule „J. A. P. Schulz“
* Oberstufenzentrum Uckermark
* Allgemeine Förderschule „Am Schloßpark“
* Förderschule für Geistigbehinderte „Im Odertal“
* Volkshochschule Schwedt/Oder
=== Freizeit- und Sportanlagen ===
* Kino ("FilmforUM")
* Freibad, Spaßbad ("AquariUM")
* Bowlingcenter
* Musikschule
* Dirtbikepark
* Platz der Befreiung
* Oder Center
* Waldbad
* Uckermärkische Bühne Schwedt (Theater)
== Persönlichkeiten ==
=== Söhne und Töchter der Stadt ===
*Markgraf [[Friedrich Wilhelm (Brandenburg-Schwedt)|Friedrich Wilhelm]]
*Markgraf [[Heinrich Friedrich (Brandenburg-Schwedt)|Heinrich Friedrich]]
*[[George Wilhelm Berlischky]], deutscher Architekt
*[[Leonhard von Blumenthal]], Generalfeldmarschall
*[[David Gilly]] (*7. Januar 1748), berühmter Baumeister
*[[Gerhard Gottschalk]], Mikrobiologe
*[[Danilo Häußler]] (* 1975), Profiboxer
*die [[Harlan Brüder]] (um 1787), erste Erbauer der Tabakmanufaktur in Schwedt
*[[Friedrich August von Holstein]], Diplomat
*[[Klaus Christian Plönzke|Klaus C. Plönzke]] (* 21. August 1936), deutscher IT-Unternehmer
*[[Urban Pierius]], (1546-1616), evangelischer Theologe
*[[Karl von Schmidt]], Kavalleriekommandeur
*[[Adolph Schroedter]] (*28. Juni 1805), Maler
*[[Johann Abraham Peter Schulz]], (*1747) Kapellmeister, Hofkapellmeister, Komponist
*[[Julia Brendler]] (*1975) Schauspielerin
*[[Britta Steffen]] (*1983) Schwimmerin
*[[Horst Wendlandt]] (* 1922 im OT Criewen), Filmproduzent
<!--
Bitte ausformulieren, um was es sich handelt!
== Sonstiges ==
=== Schwedt in den Medien ===
* ''Josephine Baker in Schwedt'', Diana Näcke und Kathrin Krottenthaler, Deutschland, 2006. -->
== Literatur ==
* Iris Berndt: ''Der ehemalige Schwedter Schloßgarten''. Stadtverwaltung Schwedt, Schwedt 2005, 68 S. ohne ISBN
* Philipp Springer: ''Verbaute Träume. Herrschaft, Stadtentwicklung und Lebensrealität in der sozialistischen Industriestadt Schwedt''. Christoph Links Verlag, Berlin 2006, 824 S. ISBN 3-86153-396-0
* Hans-Jörg Wilke: ''Schwedt an der Oder''. Sutton, Erfurt 2003, 126 S. ISBN 3-89702-593-0
* Günther Ballentin: ''Die Zerstörung der Stadt Schwedt/Oder 1945'', 576 S., Berlin-Neukölln 2005 (Eigenverlag)
*Lutz Liebert: ''Schwedt in alten Ansichten'', 3 Bände, Zaltbommel/Niederlande 1996, ISBN 90-288-6281-1
== Weblinks ==
*[http://www.schwedt.de Offizielle Seite der Stadt Schwedt/Oder]
*[http://www.preussen.de/de/geschichte/preussische_orte/mark_brandenburg/schwedt.html Preußen in Schwedt]
*[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,431027,00.html Spiegel Online 10.9.2006 "Eine Stadt schrumpft sich gesund"]
== Fußnoten ==
<references/>
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Uckermark}}
[[Kategorie:Ort in Brandenburg]]
[[Kategorie:Ort mit Binnenhafen]]
[[Kategorie:Schwedt/Oder|!]]
[[en:Schwedt]]
[[eo:Schwedt]]
[[fr:Schwedt]]
[[it:Schwedt]]
[[lmo:Schwedt]]
[[nl:Schwedt/Oder]]
[[pl:Schwedt]]
[[ru:Шведт (Одер)]]
[[sv:Schwedt
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|Gliederung = 5 Stadtteile
|Adresse = Lindenallee 25-29<br />16303 Schwedt/Oder
|Website = [http://www.schwedt.de www.schwedt.de]
|Bürgermeister = Jürgen Polzehl
|Partei = SPD
}}
'''Schwedt/Oder''' ist die nach Einwohnern größte Stadt im [[Landkreis Uckermark]] im Nordosten des Landes [[Brandenburg]] (Deutschland). Mit ca. 200 km² zählt sie zu den [[Liste der flächengrößten Städte und Gemeinden Deutschlands|nach Fläche größten]] Kommunen Deutschlands.
== Geografie ==
Schwedt/Oder liegt im Osten der [[Uckermark]], einer seenreichen Landschaft zwischen unterer [[Oder]] und oberer [[Havel]]. Die Uckermark ist gekennzeichnet durch von der Eiszeit hinterlassene [[Grundmoräne]]nplatten und [[Endmoräne]]nhügel. Die Stadt wurde auf einer [[Sander]]terrasse, die nur wenig über den ausgedehnten [[Polder]]n des Odertals liegt, gebaut. Am Schwedt gegenüberliegenden Ostufer der Oder erheben sich markant steile Hänge des auf polnischer Seite verlaufenden Endmoränenbogens. Zwischen der Stadt und der Oder verläuft die [[Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße]], ein Kanal, als Teil der [[Havel-Oder-Wasserstraße]] parallel zum Grenzfluss. Zwischen der Oder und der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße befindet sich eine naturnahe [[Aue]]nlandschaft mit einem Reichtum an Flora und Fauna, der in Mitteleuropa äußerst selten ist. Dieses Gebiet wurde 1995 zum [[Nationalpark Unteres Odertal]] erklärt. Die Fläche der Stadt ist mit 200 km² etwa so groß wie die Hannovers oder Magdeburgs.
[[Bild:Schwedt, Blick vom Markt in Richtung Raffinerie.jpg|thumb|600px|right|Blick vom Markt in Richtung Raffinerie]]
=== Stadtgliederung ===
ausgewiesene Stadtteile:
*Am Waldrand
*Kastanienallee
*Neue Zeit
*Talsand
*Zentrum
<br style="clear:both;" />
=== Ortsteile ===
{|
|-
| width="150" valign="top" |
*[[Schwedt-Blumenhagen|Blumenhagen]]
*[[Schwedt-Kunow|Kunow]]
*[[Criewen]]
*[[Schwedt-Heinersdorf|Heinersdorf]]
*[[Schwedt-Hohenfelde|Hohenfelde]]
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*[[Schwedt-Kummerow|Kummerow]]
*[[Gatow (Oder)|Gatow]]
*[[Stendell]]
*[[Vierraden]]
*[[Zützen]]
|}
<br style="clear:both;" />
== Geschichte ==
Im Umfeld von Schwedt gibt es vorgeschichtliche Besiedlungsspuren (Bronzezeit ca. 1000 v. Chr.).
=== Mittelalter ===
Slawen besiedelten das Gebiet im 6./7. Jahrhundert.
Am 22. August 1265 wurde Schwedt erstmals in einer Urkunde schriftlich bestätigt. Man sagt, dass Schwedt früher Suet les Crane hieß. Der erste Chronist der Geschichte von Schwedt deutet den Namen auf Swet = Schwedt und Crane = Kränig. Schwedt wurde auch mit dem Namen civita erwähnt.
Im Jahr 1354 wurde Schwedt von [[Ludwig der Römer|Ludwig dem Römer]] an [[Pommern]] abgetreten und von 1428 bis 1432 an den Hofbankier der Pommernherzöge, [[Rule Lindstedt]] für 2.400 Stettiner Pfennige verpachtet.
1434 belagerte der brandenburgische Kurfürst [[Friedrich I. (Brandenburg)|Friedrich I.]] erfolglos Schwedt.
=== Frühe Neuzeit ===
1481 erwarb [[Johann von Hohenstein]] die Herrschaft Schwedt. Durch die Hohensteins erlebte die Stadt einen ersten Aufschwung. Insbesondere wurden Straßen, Brücken und Dämme gebaut. Kurz hintereinander wurde der Oderzoll (1505) und das Stadtrecht (1513) erneuert. [[Vierraden]] erhielt nach dem Schwedter Vorbild 1515 eigenes [[Stadtrecht]]. Aber auch kirchliche Dinge wurde durchgesetzt: die Reformation und die Neuausstattung der Katharinenkirche. Im späten 16. Jahrhundert]] wurde das Rechtswesen eingeführt und ein weiteres Mal das Stadtrecht (1587) erneuert. Mit dem Tode [[Martin von Hohenstein]]s starben die thüringischen Herrscher 1609 aus und gleichzeitig ging die erste glanzvolle Zeit Schwedts zu Ende.
Schwedt wurde auch nicht vom [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] verschont, da die Stadt ein wichtiger Kreuzungspunkt der Straßen von [[Stettin]] und [[Prenzlau]] nach [[Berlin]] und [[Frankfurt/Oder]] war. In fast zwanzig Jahren wurde Schwedt 32 Mal geplündert. 1637 wurde Schwedt wieder von kaiserlichen Söldnern besetzt. Die Schweden unter der Führung von [[Johan Banér|General Banér]] forderten die Kapitulation, aber man gab nicht nach. So schoss der General Brandkugeln auf die Stadt, so dass sie in Flammen unterging. Zum Schluss waren es wohl nur noch 26 Bürger, die dort blieben. 1626 stellten Schwedt und [[Vierraden]] 25 bzw. neun bewaffnete Ritter mit Knechten für das Landesaufgebot. 1631 befand sich das Feldlager des schwedischen Königs [[Gustav II. Adolf (Schweden)|Gustav Adolf]] bei Schwedt.
Nach dem Dreißigjährigem Krieg verpfändete [[Friedrich Wilhelm (Brandenburg)|Friedrich Wilhelm]] (der Große Kurfürst) - aus Geldmangel - Schwedt für 25.000 [[Taler]] an den Grafen Varrenbach. Dieser wollte aus seinem Pfandobjekt so viel Gewinn wie möglich herausholen und unterdrückte die Bevölkerung. Als der Erfolg nicht seinen Erwartungen entsprach, trat er die Herrschaft für 26.500 Taler an die zweite Gemahlin des "Großen Kurfürsten", [[Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg|Dorothea]], ab. Durch Kauf von weiteren Adelsitzen wurde Schwedt so groß, dass es drei Städte, drei Schlösser, 33 Dörfer und 24 Vorwerke umfasste.
Kurfürstin Dorothea widmete sich intensiv dem Wiederaufbau des im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] beschädigten [[Schloss Schwedt|Schwedter Schlosses]] und der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. So warb sie einen holländischen Fachmann an, der im Frühjahr 1686 mit den angesiedelten französischen [[Hugenotten]] die Tradition des uckermärkischen [[Tabakanbau]]s begründete. Ende des [[18. Jahrhundert]]s war die [[Uckermark]] mit 4.400 Hektar Anbaufläche das größte zusammenhängende Tabakanbaugebiet Deutschlands und mit drei Zigarrenmanufakturen der wichtigste Wirtschaftsfaktor in Schwedt. Heute verweisen nur noch einige Tabakfelder und ungenutzte Tabakscheunen auf diese Tradition. In einer denkmalgeschützten Tabakscheune ist das Tabakmuseum Vierraden mit der größten Sammlung zum Tabakanbau der Region untergebracht.
1689 wurde Schwedt Residenz der Markgrafen von [[Brandenburg-Schwedt]], einer Nebenlinie der [[Hohenzollern]], 1788 erlosch diese Herrschaft.
=== Aufklärung ===
Am 6. Oktober 1713 schlossen König [[Friedrich Wilhelm I. (Preußen)|Friedrich Wilhelm I.]] und der russische General [[Alexander Danilowitsch Menschikow|Menschikow]] einen Friedensvertrag, nachdem [[Vorpommern]] in preussischen Besitz gelangt war.
1744 weilte die spätere Zarin [[Katharina II. (Russland)|Katharina II.]] von Russland in Schwedt.
Im [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]] drangen mehrfach russische [[Kosaken]] bis Schwedt vor.
Der letzte Markgraf [[Friedrich Heinrich]] (1771-1788) machte aus Schwedt eine Kulturstadt. In der [[Orangerie]] des Schwedter Schlosses richtete er eines der ersten Theater in Deutschland ein. Hier fanden die ersten Sing- und Schauspiele statt. Von der barocken Anlage ist nur noch ein Teil der Gartenanlage sowie das Jagdschloss ''Monplaisir'' erhalten.
=== 1800 bis 1945 ===
Am 25. Juni 1812 wurden 37 jüdische Familien zu „Inländern“ erklärt.
1815 erwarb das Schwedter [[Dragoner]]regiment im Feldzug gegen [[Napoléon Bonaparte|Napoleon]] den „Schwedter Adler“ als Traditionsabzeichen (Schwedt war von 1770 bis 1937 Garnisonsstadt).
Die Schwedter Gasanstalt wurde 1865 errichtet, 1873 bekam die Stadt einen Eisenbahnanschluss (von und nach [[Angermünde]]). Der Anschluss an das Fernsprechnetz erfolgte 1893, an Kanalisation und Wassernetz 1908. Zwischen 1904 und 1932 fanden umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen im unteren Odertal mit dem Ziel des Hochwasserschutzes, der Bereitstellung landwirtschaftlicher Nutzfläche und der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße statt.
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] hatte Schwedt 240 Gefallene zu beklagen.
=== Schwedt zum Ende des Zweiten Weltkrieges ===
Am Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] war Schwedt über zwei Monate lang heftig umkämpft. [[SS-Obersturmbannführer]] [[Otto Skorzeny]] wurde hier eingesetzt. Am 31. Januar 1945 bildete er mit einigen zusammengewürfelten Verbänden östlich der Oder um Niederkränig einen [[Brückenkopf]]. Von dort sollte später eine Gegenoffensive gegen die [[Rote Armee]] eingeleitet werden, die jedoch nie zustande kam. Skorzeny wurde am 28. Februar 1945 abgelöst. Sein Nachfolger musste den Brückenkopf am 3. März 1945 aufgeben.<ref> Otto Skorzeny: ''Meine Kommandounternehmen'', Limes Verlag, Wiesbaden und München 1977, 3. Aufl., S. 379 ff. ISBN 3-8090-2100-8</ref> Am 26. April 1945 nahm die Rote Armee Schwedt ein.<ref>[http://www.moz.de/index.php/Moz/Article/category/Uckermark/id/55826 Märkische Oderzeitung, "Schwedt war menschenleer", 27. April 2005] </ref> Als Ergebnis der heftigen Kämpfe wurde die Stadt zu 85 Prozent zerstört; das Schloss war ausgebrannt und die Kanalbrücke gesprengt.
=== Schwedt nach 1945 ===
[[Bild:Schwedt.jpg|thumb|300px|Blick über die Altstadt von Schwedt]]
[[Bild:Leergewohnt.jpg|thumb|300px|Plattenbauten am ehemaligen Schillerring im Stadtteil Waldrand kurz vor dem Abriss]]
Für die weitere Entwicklung Schwedts sind zwei Ereignisse entscheidend: 1959 wurde der
Grundstein zur Errichtung der Papierfabrik, der jetzigen LEIPA Georg Leinfelder GmbH, gelegt. Ein Jahr später folgte die Grundsteinlegung des Erdölverarbeitungswerks Schwedt (heute [[PCK Raffinerie GmbH]]). Nachdem 1963 die über 3.000 Kilometer lange Erdölleitung aus dem [[Ural (Gebirge)|Uralgebiet]] in Betrieb genommen wurde, produzierte das Werk ab 1964 hauptsächlich [[Kraftstoff]]e. 1975 nahm die Schwedter Schuhfabrik ihre Produktion auf. Dieser Betrieb existiert heute nicht mehr.
Von 1960 bis 1990 entstanden mehrere neue Wohngebiete und Schwedt erreichte mit fast 54.000 Einwohnern seine bis dahin höchste Bevölkerungszahl. 1962 wurde die Ruine des [[Schloss Schwedt|Schwedter Schlosses]] abgerissen und am gleichen Ort das Kulturhaus Schwedt, die heutigen Uckermärkischen Bühnen Schwedt, errichtet. Eröffnung war 1978.
Berüchtigt waren das [[Militärgefängnis Schwedt|Militärgefängnis]] und die ab 1982 existierende „[[Disziplinareinheit 2]]“ der [[Nationale Volksarmee|NVA]] in Schwedt.
=== Schwedt nach 1989 ===
Die Stadt wurde 1994 mit der Eröffnung eines überregionalen Shoppingcenters und mehrerer Einkaufspassagen zur Einkaufsstadt der ganzen Region. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau einer neuen Sporthalle begonnen. 1996 entstand das größte Kino der Uckermark („CineStar“), welches jedoch zehn Jahre später wieder geschlossen wurde. Folglich machten sich die Schwedter Stadtverordneten für ein Kino unter der Leitung der „Technischen Werke Schwedt“ stark. Es wurde knapp 5 Monate später (26. Oktober 2006) unter dem Namen „FilmforUM“ wieder eröffnet.
Das Freizeit- und Erlebnisbad „AquariUM“ wurde 1999 eingeweiht.
Das jahrhundertflutartige [[Oderhochwasser 1997]] erreichte Schwedt auch dank der großen Polderflächen nicht.
2001 wurde der neu errichtete Schwedter Hafen eröffnet.
Schwedt hatte seit der politischen Wende mit vielfältigen Problemen umzugehen. Obwohl die Stadt als eines der wenigen überlebenden „industriellen Kerne“ bezeichnet wird, liegt die [[Arbeitslosenquote]] bei über 23,9 Prozent (Dezember 2004, Quelle: Stadt Schwedt/Oder). Ein knappes Drittel seiner Einwohnerschaft hat Schwedt seit 1989 verloren, inzwischen stabilisiert sich die Einwohnerzahl. Der immense Wohnungsleerstand führte dazu, dass ganze Hochhausstraßenzeilen abgerissen wurden. Andererseits entstand ein ganzer Gürtel von Einfamilienhäusern. Die Straßen und die gesamte Bausubstanz wurden weitgehend saniert, damit hat Schwedt heute ein deutlich gefälligeres Aussehen als früher.
=== Einwohnerentwicklung ===
Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1981 handelt es sich meist um Volkszählungsergebnisse (¹), danach um amtliche Fortschreibungen der jeweiligen statistischen Ämter oder der Stadtverwaltung selbst.
{| border="1" cellspacing="0"
| valign="top" |
{|
! style="background:#efefef;" | Jahr
! style="background:#efefef;" | Einwohner
|-----
| [[1830]] || align="right" | 5.279
|-----
| 1. Dezember [[1875]] ¹ || align="right" | 9.592
|-----
| 1. Dezember [[1880]] ¹ || align="right" | 9.899
|-----
| 1. Dezember [[1890]] ¹ || align="right" | 9.801
|-----
| 1. Dezember [[1910]] ¹ || align="right" | 9.482
|-----
| 16. Juni [[1933]] ¹ || align="right" | 9.176
|-----
| 17. Mai [[1939]] ¹ || align="right" | 10.636
|-----
| 29. Oktober [[1946]] ¹ || align="right" | 5.961
|-----
|
|}
| valign="top" |
{|
! style="background:#efefef;" | Jahr
! style="background:#efefef;" | Einwohner
|-----
| 31. August [[1950]] ¹ || align="right" | 6.506
|-----
| 31. Dezember [[1964]] ¹ || align="right" | 19.108
|-----
| 1. Januar [[1971]] ¹ || align="right" | 34.292
|-----
| 31. Dezember [[1981]] ¹ || align="right" | 52.291
|-----
| 31. Dezember [[1990]] || align="right" | 49.443
|-----
| 31. Dezember [[1995]] || align="right" | 45.931
|-----
| 31. Dezember [[2000]] || align="right" | 40.634
|-----
| 31. Dezember [[2005]] || align="right" | 37.259
|}
|}
¹ Volkszählungsergebnis
=== Kirchen und Religionsgemeinschaften ===
*Bund ev.-freikirchliche Gemeinden (Baptisten)
*Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
*Freie Christengemeinde Schwedt (Evangelische Freikirche)
*Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
*Johannische Kirche
*Neuapostolische Kirche
*Römisch-katholische Kirche St. Mariä Himmelfahrt
== Politik ==
=== Bürgermeister, 1961-1993 Oberbürgermeister ===
u.a.
* 1990-2005 - Peter Schauer ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]])
* ab 2005 - Jürgen Polzehl ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]])
=== Wappen ===
[[Blasonierung]]: „In Silber über einem Wellenschildfuß mit zwei blauen Wellenbalken auf einem Mauersockel eine rote Burg, an deren zwei seitlichen Rundtürmen jeweils zwei übereinander liegende offene Fenster und ein beknauftes, mit drei Fialen versehenes Spitzdach angebracht sind; in der bezinnten Verbindungsmauer befindet sich seitlich rechts ein geschlossenes silbernes Tor. Zwischen den Türmen schwebt ein silberner Schild mit einem roten Greifen.“
=== Städtepartnerschaften ===
Seit Dezember 1989 besteht eine Partnerschaft mit der Stadt [[Leverkusen]]. Seit Februar 2003 gibt es eine Partnerschaft mit der chinesischen Stadt [[Ruian]] (Provinz [[Zhejiang]]) und im November 2004 wurde ein Partnerschaftsvertrag mit der im Norden Polens liegenden Stadt [[Koszalin]] (Köslin) geschlossen.
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
=== Theater ===
* [[Uckermärkische Bühnen Schwedt|UBS - Uckermärkische Bühnen Schwedt]]
[[Bild:Berlischky-Pavillon_Schwedt.jpg|thumb|right|250px|Berlischky-Pavillon, ehm. franz-reform. Kirche]]
[[Bild:Wasserturm_Schwedt.jpg|thumb|right|250px|restaurierter Wasserturm]]
* Theater Stolperdraht (Kinder- und Jugendtheater in Schwedt e. V.)
=== Museen ===
* Schwedter Stadtmuseum
=== Galerien ===
* Galerie am Kietz
=== Musik ===
* ''Perle der Uckermark'', HipHop-Song aus dem Jahr 2005 von "DJ Kidney" (André Nier) und "Ille" (Christian Illner) <ref>[http://www.rbb-online.de/_/fernsehen/magazine/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_3336690 rbb regional vom 06. November 2005: Perle der Uckermark] </ref>
=== Bauwerke ===
* ehemaliges Jagdschloss Monplaisir
* Berlischky-Pavillon (ehemalige Französische Kirche)
* ehemalige Stadtmauer
* Wasserturm
* Stadtkirche St. Katharinen
* jüdisches Ritualbad und Friedhof
* Tabakscheune in Vierraden
* Kreuzkirche zu Vierraden
=== Sport ===
Vereine:
* BG94 Schwedt (Basketballverein)
* TSV Blau-Weiss 65 Schwedt e.V.
* UBV 48 e.V. (Boxerverein)
* Tanzsportclub Schwedt e.V.
* SSV PCK 90 Schwedt (allg. Sportverein)
* [[FC Schwedt 02]] (Fußball, Classic-Kegeln)
* Tischtennisverein Empor Schwedt e. V.
* Schwedter Hasen (Laufverein)
* City 76 Schwedt e.V. (Fußball)
* VfB Schwedt (Frauenfußball)
* SV Rotation Schwedt (allg.Sportverein)
* MC Schwedt e.V. (Modellsportverein)
<!--
== Regelmäßige Veranstaltungen ==
-->
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Ansässige Unternehmen ===
*[[PCK Raffinerie GmbH]] (etwa 10 Prozent der Erdölverarbeitung Deutschlands)
*Mineralölverbundleitung GmbH Schwedt
*Georg Leinfelder GmbH (LEIPA), Papierfabrik
*[[UPM-Kymmene]] GmbH, Papierfabrik
*Brandenburger Tapeten Schwedt GmbH
*SDTelecom Telekommunikations GmbH
*Telegate AG (3-größter Arbeitgeber in Schwedt)
*Velind Chemie GmbH Schwedt
*VARENA-AER-Product GmbH
*Plasma finish GmbH
*Universalbau Schwedt GmbH
*RBS Raffinerie-Bau Schwedt GmbH
*Butting Edelstahlrohrservice GmbH & Co. KG
*Märkische Montagerealisierung und Metallverarbeitung GmbH
*Agrar Produkt Kunow GmbH
*Kranservice Rheinberg GmbH NL Ost
*NUW Nordbrandenburger Umesterungswerke und NBE Nordbrandenburger BioEnergie, zur [[Verbio|Verbio AG]] gehörend
=== Verkehrsanbindung ===
[[Bild:Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstrasse.jpg|thumb|400px|right|Schwedter Kanalbrücke]]
*Bahnanschluss über [[Angermünde]] nach [[Berlin]] und [[Stettin]]
*über die [[Bundesstraße 2|B 2]] und [[Bundesstraße 166|B 166]] Anschlüsse an die Bundesautobahnen [[Bundesautobahn 11|11]] und [[Bundesautobahn 20|20]] in Richtung Norden, Westen und Süden
*über die [[Bundesstraße 166|B 166]] zum Grenzübergang nach [[Polen]] in Richtung Osten
*[[Binnenhafen]] an der [[Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße]] (Verbindung zu Oder und Havel)
=== Öffentliche Einrichtungen ===
* Klinikum Uckermark (Schwerpunktversorgung)
=== Staatliche Einrichtungen ===
* Bundeszentralamt für Steuern (BZSt), Dienstsitz Schwedt/Oder
=== Bildungseinrichtungen ===
* Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium
* „Dreiklang“ Oberschule
* Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe „Talsand“
* Grundschule „Bertolt Brecht“
* Astrid Lindgren Grundschule
* Erich Kästner-Grundschule
* Grundschule „Am Waldrand“
* Musik- und Kunstschule „J. A. P. Schulz“
* Oberstufenzentrum Uckermark
* Allgemeine Förderschule „Am Schloßpark“
* Förderschule für Geistigbehinderte „Im Odertal“
* Volkshochschule Schwedt/Oder
=== Freizeit- und Sportanlagen ===
* Kino ("FilmforUM")
* Freibad, Spaßbad ("AquariUM")
* Bowlingcenter
* Musikschule
* Dirtbikepark
* Platz der Befreiung
* Oder Center
* Waldbad
* Uckermärkische Bühne Schwedt (Theater)
== Persönlichkeiten ==
=== Söhne und Töchter der Stadt ===
*Markgraf [[Friedrich Wilhelm (Brandenburg-Schwedt)|Friedrich Wilhelm]]
*Markgraf [[Heinrich Friedrich (Brandenburg-Schwedt)|Heinrich Friedrich]]
*[[George Wilhelm Berlischky]], deutscher Architekt
*[[Leonhard von Blumenthal]], Generalfeldmarschall
*[[David Gilly]] (*7. Januar 1748), berühmter Baumeister
*[[Gerhard Gottschalk]], Mikrobiologe
*[[Danilo Häußler]] (* 1975), Profiboxer
*die [[Harlan Brüder]] (um 1787), erste Erbauer der Tabakmanufaktur in Schwedt
*[[Friedrich August von Holstein]], Diplomat
*[[Klaus Christian Plönzke|Klaus C. Plönzke]] (* 21. August 1936), deutscher IT-Unternehmer
*[[Urban Pierius]], (1546-1616), evangelischer Theologe
*[[Karl von Schmidt]], Kavalleriekommandeur
*[[Adolph Schroedter]] (*28. Juni 1805), Maler
*[[Johann Abraham Peter Schulz]], (*1747) Kapellmeister, Hofkapellmeister, Komponist
*[[Julia Brendler]] (*1975) Schauspielerin
*[[Britta Steffen]] (*1983) Schwimmerin
*[[Horst Wendlandt]] (* 1922 im OT Criewen), Filmproduzent
<!--
Bitte ausformulieren, um was es sich handelt!
== Sonstiges ==
=== Schwedt in den Medien ===
* ''Josephine Baker in Schwedt'', Diana Näcke und Kathrin Krottenthaler, Deutschland, 2006. -->
== Literatur ==
* Iris Berndt: ''Der ehemalige Schwedter Schloßgarten''. Stadtverwaltung Schwedt, Schwedt 2005, 68 S. ohne ISBN
* Philipp Springer: ''Verbaute Träume. Herrschaft, Stadtentwicklung und Lebensrealität in der sozialistischen Industriestadt Schwedt''. Christoph Links Verlag, Berlin 2006, 824 S. ISBN 3-86153-396-0
* Hans-Jörg Wilke: ''Schwedt an der Oder''. Sutton, Erfurt 2003, 126 S. ISBN 3-89702-593-0
* Günther Ballentin: ''Die Zerstörung der Stadt Schwedt/Oder 1945'', 576 S., Berlin-Neukölln 2005 (Eigenverlag)
*Lutz Liebert: ''Schwedt in alten Ansichten'', 3 Bände, Zaltbommel/Niederlande 1996, ISBN 90-288-6281-1
== Weblinks ==
*[http://www.schwedt.de Offizielle Seite der Stadt Schwedt/Oder]
*[http://www.preussen.de/de/geschichte/preussische_orte/mark_brandenburg/schwedt.html Preußen in Schwedt]
*[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,431027,00.html Spiegel Online 10.9.2006 "Eine Stadt schrumpft sich gesund"]
== Fußnoten ==
<references/>
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Uckermark}}
[[Kategorie:Ort in Brandenburg]]
[[Kategorie:Ort mit Binnenhafen]]
[[Kategorie:Schwedt/Oder|!]]
[[en:Schwedt]]
[[eo:Schwedt]]
[[fr:Schwedt]]
[[it:Schwedt]]
[[lmo:Schwedt]]
[[nl:Schwedt/Oder]]
[[pl:Schwedt]]
[[ru:Шведт (Одер)]]
[[sv:Schwedt}}
'''Schwedt/Oder''' binon zif in fedalän: [[Brandenburg]], in [[Deutän]].
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